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Extrakorporale Stoßwellentherapie am Penis bei Induratio Penis Plastica (IPP - Peyronie Erkrankung)

Professor Doktor Porst

Es handelt sich bei der Induratio Penis Plastica um eine relativ häufige (ca.5 % Inzidenz) Erkrankung, welche eindeutig eine genetische, also vererbte Ursache zugrunde liegt. Dies zeigt schon die familiäre Häufung der Induratio penis plastica und des Morbus Dupuytren, einer, ähnlich der IPP, an der Hand vorkommenden Erkrankung der Palmarsehnen meist im Bereich des 3-5. Fingers.

Bereits vor über 15 Jahren wurden wenige Studien zur Wirksamkeit der Stoßwellentherapie bei IPP durchgeführt, allerdings mit Geräten, wie sie zur Zertrümmerung von Nierensteinen, Verwendung fanden, aber für die Behandlung am Penis völlig untauglich waren. Da diese kleinen Studien damals keine überzeugende Wirksamkeit zeigten, wurde die Stoßwellentherapie dann über einen längeren Zeitraum bei der Induratio Penis Plastica nicht mehr weiter verfolgt.

Wie schon ausführlich dargestellt, verfügen wir mittlerweile über hochmoderne neue ESWT Geräte, welche von der Auslegung her auch für den Einsatz am Penis konzipiert worden sind.

Entscheidend für den erfolgreichen Einsatz der Stoßwellentherapie bei der IPP ist ein möglichst frühzeitiger Beginn, sobald die ersten Symptome einer IPP am Penis bemerkt werden, sowie eine subtile Vordiagnostik, welche neben der Bestimmung der Hormone – über 35 % der Männer mit IPP weisen einen Testosteronmangel auf und dieser sollte dann auch parallel mitbehandelt werden – auch eine genaue Ultraschalldarstellung der Schwellkörperveränderungen mit einem hochauflösendem Ultraschallgerät sowohl in Ruhe (flaccidem Zustand) als auch nach intrakavernöser Injektion einer vasoaktiven Substanz in tumeszentem/erigierten Zustand beinhalten muss.

Erst nach Durchführung dieser genauen diagnostischen Abklärung kann festgelegt werden mit welchem Gerät und welcher Energie sowie mit welchen Applikatoren und mit wie vielen Stoßwellen pro Sitzung die ESWT Therapie erfolgt und wie viele Stoßwellenbehandlungen insgesamt durchgeführt werden sollten. Die bei IPP angewandten Energien  liegen dabei generell wesentlich höher als die bei der Erektile Dysfunktion und bewegen sich befundabhängig meist zwischen Energy flux densities von 0,25 – 0,65 mJ/mm². Nach unseren Erfahrungen sind ESWT Geräte, die diese EFD-Stärken nicht bereitstellen, für eine erfolgreiche Behandlung bei IPP ungeeignet.

Parallel zur Stoßwellenbehandlung sollten die Patienten immer gleichzeitig mit einer Konstanztherapie mit einem PDE 5 Hemmer behandelt werden, wodurch die Progressionsrate sich auf unter 5 % senken lässt und die Erfolgsrate der ESWT Behandlung deutlich steigt.

Die endgültigen und somit sichtbaren Erfolge einer ESWT Therapie bei IPP stellen sich auf Grund der obig beschriebenen biologischen Mechanismen einer Stoßwellenbehandlung oft erst nach 6-12 Monaten ein, die Patienten müssen also hier Geduld mitbringen und darüber aufgeklärt werden.

Bei schwereren IPP Fällen, wie wir sie am European Institute for Regenerative Medicine (EIRM) praktisch täglich sehen und nachfolgend unten kasuistisch aufgeführt sind, werden meist 2 ESWT Behandlungsserien mit jeweils 6-8 Behandlungen und einem Intervall von 3-4 Monaten erforderlich.

Kasuistik 1

Ultraschall Penis längs, Patient 33 Jahre alt, 4 Monate  IPP mit Schmerzen und 15 Grad dorsaler Penisverkrümmung. Großer verkalkter Plaque im Zentrum (Septum) der Schwellkörper. Anwendung von 2 x 6 ESWT Behandlungen und einer EFD von 0,50 mj/mm².

Kasuistik 2

Patient mit anamnestisch 2 Monate (auf Grund des erhobenen Befundes wohl deutlich länger existierend) bestehender IPP und starker, über das gesamte Zentrum des Penis verlaufender Verkalkung sowie deutlicher Penisschrumpfung und Längenverlust von 4 cm. Anwendung von 2 x 8 ESWT Behandlungen mit dem Storz Duolith SD 1 und einer EFD 0,50 J/mm².

Kasuistik 3

Seit über 2 Jahren bestehende IPP mit starker Progression in den letzten 10 Monaten und Penisverkrümmung von 75 Grad nach oben sowie Penisschrumpfung um 6 cm (!). Stark kalzifizierter Plaque auf dem Penisrücken liegend ohne Veränderungen im Schwellkörper. 2 x 6 ESWT Behandlungen mit EFD 0,30 mJ/mm² mit dem Dornier Aries 2 Smart Focus Applikator.

Kasuistik 4

47 Jahre alter Patient mit stark schmerzhafter Knotenbildung und Vorwölbung der Schwellkörper seit 3 Monaten. Der Ultraschall zeigt einen großen fibrotischen Knoten in Penismitte. Zirkuläre ESWT über beide Schwellkörper mit Dornier Aries 2 und EFD 0,30 m J/mm² – 2 x 8 Sitzungen

Kasuistik 5

64 Jahre alter Patient mit 2 Jahre bestehender progedienter IPP, 65 Grad Penisverkrümmung nach oben und Penisschrumpfung. Der Ultraschall zeigt an der Peniswurzel eine 2,5 cm messende Verdickung des Schwellkörpermantels (Tunica-Pfeil). Zusätzlich Morbus Dupuytren beider Hände 4. Strahl (rechtes Bild). Behandlung der IPP mit dem MTS Urogold und einer EFD 0,17 mJ/mm² je 3500 Stoßwellen pro Sitzung mit insgesamt 6 Sitzungen sowie Behandlung des Dupuytren bds mit 4 Sitzungen und 2000 Stoßwellen pro Seite mit dem Linear Applikator von Piezowave und einer EFD von 0,16 mJ/mm².

Beispiel der fokussierten ESWT Behandlung eines oberflächlich lokaliserten Plaque bei IPP mit dem MTS Urogold Gerät (siehe Kasuistik 5)

Schlussfolgerungen zur Extrakorporalen Stoßwellentherapie am Penis bei Erektiler Dysfunktion und Induratio Penis Plastica

Während die Datenlage bezüglich der Wirksamkeit der Stoßwellentherapie am Penis bei Erektiler Dysfunktion mittlerweile durch zahlreiche Placebo kontrollierte Studien eindeutig belegt ist, ist dies bei der Induratio Penis plastica noch nicht der Fall, da hierzu Placebo kontrollierte Studien noch fehlen. Ungeklärt bei Erektiler Dysfunktion ist immer noch die Frage welches Behandlungsprotokoll am besten ist. Allgemein lässt sich hierzu sagen, dass mindestens 10-12 Sitzungen erfolgen sollten, wobei auch hier noch ungeklärt ist, welche EFD und wie viele Stoßwellen pro Sitzung dabei am besten sind.

Bezüglich der Stoßwellenbehandlung der Induratio Penis plastica lässt sich auf Grund unserer umfangreichen Erfahrungen mit über 500 behandelter IPP Fälle feststellen, dass die Zahl der Stoßwellen und die angewandte Energie eindeutig von den Vorbefunden der Diagnostik abhängig sind. Für die IPP Behandlung sind meist höhere Energien zwischen 0,30 und 0,65 mJ/mm² erforderlich, bei oberflächlichen Befunden reichen auch niedrigere Energien aus, was auch auf die Behandlung des Morbus Dupuytren an den Handflächen zutrifft.

Last but not least hat sich die oberflächliche niederenergetische Stoßwellenbehandlung auch bei Degeneration der Penishautnerven mit nachlassender Sensibilität und damit oft einhergehend mit Störungen der Ejakulation und des Orgasmus bewährt.

Die in Deutschland von vielen Urologen ihren an IPP leidenden Patienten gegenüber noch häufig geübte Empfehlung, erst einmal abzuwarten oder Potaba Glenwood einzunehmen, muss als absolut falsch angesehen werden, verhindert doch diese ignorante Haltung eine frühzeitige und Erfolg versprechende konservative Therapie für die unter dieser Erkrankung oft stark leidenden Patienten und fördert den natürlicherweise in ca. 50 % unvermeidlichen Progress der Erkrankung mit oft ausgeprägten Penisverkrümmungen. Je frühzeitiger die Stoßwellentherapie erfolgt desto besser sind die Behandlungserfolge und damit geringer die Zahl der Patienten, die dann letztendlich doch eine operative Therapie benötigt. Da die IPP überwiegend genetisch bedingt ist, kann man hier nicht von einer Heilung sprechen.