Extrakorporale Stoßwellentherapie am Penis bei Störungen der Erektion - Impotenz

Professor Doktor Porst

Seit der Erstpublikation 2010 der Arbeitsgruppe um Yoram Vardi aus Israel (Vardi Y, Appel B, Jacob G, et al. Can low-intensity extracorporeal shockwave therapy improve erectile function? A 6-month follow-up pilot study in patients with organic erectile dysfunction. Eur Urol 2010;58:243-248.), einem sehr guten Freund des Verfassers dieser Zeilen, über den erfolgreichen Einsatz der Stoßwellentherapie bei überwiegend organischen und hier gefäßbedingten Erektionsstörungen wurden in der wissenschaftlichen Literatur eine Vielzahl von positiven Studien zu dieser Therapie publiziert, so dass die Wirksamkeit der Stoßwellentherapie bei Männern mit überwiegend organischen Potenzstörungen mittlerweile eindeutig bewiesen ist und außer Frage steht. (Literaturzusammenfassung bei Hartmut Porst: Review of the Current Status of Low Intensity Extracorporeal Shockwave Therapy (Li-ESWT) in Erectile Dysfunction (ED), Peyronie’s Disease (PD), and Sexual Rehabilitation After Radical Prostatectomy With Special Focus on Technical Aspects of the Different Marketed ESWT Devices Including Personal Experiences in 350 Patients. (Sex Med Rev 2021,9:93-122).

Ungeklärt bis heute ist immer noch, welches Protokoll, d.h wie viele ESWT Behandlungen und wie viele Stoßwellen pro Sitzung  sowie welche angewandten EFDs die besten Erfolge bringen. Allgemein werden bei der organischen Erektilen Dysfunktion generell 10-12 ESWT Behandlungen mit, wenn möglich, 2 bzw. 3 wöchentlichen Sitzungen durchgeführt, wobei wir pro Behandlung 4000 Stoßwellen anwenden. Welche Energie und welche Geräte dabei zur Anwendung kommen, hängt von den Vorbefunden in der Diagnostik (Schwellkörpertestung und Farbdoppler) und vom Penisvolumen ab und liegt abhängig von diesen Befunden meist zwischen 0,15 und 0,40, J/mm².

Ungeklärt ist auch, ob vor einer der Stoßwellensitzung der Schwellkörper mittels einer Schwellkörperinjektion mit einer vasoaktiven Substanz stimuliert werden sollte, um damit ein Anschwellen/Erektion der Schwellkörper zu provozieren, damit der Stoßwellenanwendung ein größeres Gewebevolumen zur Verfügung steht. Nach unseren Erfahrungen sollte dies bei relativ kleinen und kontrakten Penissen immer vor der ESWT erfolgen, was derzeit nur von wenigen in der Materie erfahrenen Experten befolgt wird.

Abb. Beispiel der Stoßwellenbehandlung am Penis bei Erektiler Dysfunktion mit Storz Duolith SD 1